Feierstunde Freiherr von Finck

Am Samstag, dem 10. Oktober 2020, fand die Gedenkveranstaltung für den früheren Schlossherrn Freiherr Viktor von Finck statt, der am 22. Oktober 2020 das Alter von 100 Jahren erreicht hätte.

Aus diesem Anlass war die Winckelmann-Ausstellung im Schloss Nöthnitz geöffnet und ca. 80 Gäste nutzten diese Gelegenheit des Besuchs. Zusätzlich 20 Gäste waren der Einladung zur Führung durch Schlosseigentümer Jan Horsky gefolgt. 
Die Ausstellung zum Schloss hatte eine Neuigkeit zu bieten: Das alte Turmuhrwerk von 1874, das auf eine zweite Chance gewartet hatte und im Zuge der Dachsanierung einen neuen Platz bekommen musste, war durch Meister Hiemer aus Dresden (Firma Uhrentechnik Hiemer) restauriert worden, glänzte wie neu und funktionierte wieder tadellos. Ein Schmuckstück und technisches Denkmal! 

Zu Ehren Viktor von Fincks wurde im Hof eine neue Linde als Ersatz für die in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen gefällte alte Linde gepflanzt. Vielen Dank an Eyk Flasche, der dies fachmännisch vornahm.

 Ebenfalls im Hof war ein Oldtimer zu bewundern, ein Mercedes von 1932, den Herr Uwe Mißbach dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hatte. Es war das Modell von einem Foto aus der Kindheit von Viktor von Finck, auf dem er mit seinem Onkel und Cousin zu sehen ist. 

Zur Gedenkveranstaltung selbst hatten sich neben offiziellen Gästen auch sein ältester Sohn Alexander sowie einige der früheren Weggefährten von Viktor von Finck eingefunden, die sein Wirken für die Kultur in Bannewitz und der ganzen Region würdigten.  1945 enteignet und nach dem Krieg in Westdeutschland lebend, war Viktor von Finck nach der Wende mit über 70 Jahren in das Schloss seiner Kindheit zurückgekehrt, hatte in den ihm noch zu verbleibenden fast 20 Jahren die Räume der 1. Etage sanieren lassen, gemeinsam mit Vereinsmitgliedern und Förderern das  Winckelmann-Museum eingerichtet und mit vielen Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten das kulturelle Leben  der ganzen Region bereichert. 

Jan Horsky, der als Vierzehnjähriger Viktor von Finck im Pflegeheim kennengelernt und in dessen letztem Jahr dort mehr als zwanzig Mal besucht hatte, bezeichnete Viktor von Finck als sein geistiges Vorbild. Er erzählte berührend, was er in diesen vielen Gesprächen von Viktor von Finck aus dessen Leben erfahren hatte und konnte das mit interessanten Fotos illustrieren. 

Irmela Werner, die Vorsitzende des Vereins und ehemalige Musikschulleiterin, erinnerte daran, wie Viktor von Finck für ganz Bannewitz kulturell wirksam wurde, indem er die Benennung von Straßennamen nach Winckelmann, Graf von Bünau und Francke anregte und sich für die Belange der Musikschule und anderer Vereine einsetzte. Bürgermeister Fröse und Pfarrer i.R. Horn würdigten seine späte Lebensleistung in Bannewitz und sein integrierendes, freundliches Wesen. 

Prof. Dr. Thomas Bürger, der Generaldirektor a.D. der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) erinnerte an seine erste Begegnung mit Viktor von Finck und den damaligen Verein mit seinen vielfältigen Aufgaben und Erfolgen. Er gab wertvolle Hinweise für den zukünftigen Aufbau der Ausstellungen im Schloss und betonte, dass Nöthnitz immer einen Besuch wert sei. 

Schließlich brachte Manfred Fischer als Freund der Familie mit ganz privaten Erinnerungen an „Onkel Viktor“ und manchen Geschichten aus der Kindheit die Zuhörer zum Schmunzeln. 

Musikalisch wurde die Veranstaltung exzellent umrahmt von Kerstin Doelle, Gesang, begleitet am Flügel von Julietta Demetriades-Uhlig, sowie – der Vorliebe für russische Akkordeonmusik von Viktor von Finck huldigend – vom Duo Akkordeon Virtuosi.