Das 1524 erstmalig genannte „ Rittergut Nöthnitz“ wird 1629 vom Oberkammerherr und Hofmarschall Heinrich von Taube gekauft, der um 1630 einen Renaissancebau errichten lässt, dessen Bild noch in einer der Supraporten im Festsaal des Schlosses erhalten ist.
1739 geht Nöthnitz in den Besitz von Heinrich von Bünau, der hier ab 1740 seine etwa 42.000 Bände umfassende Privatbibliothek unterbringt. Der Bibliothekar Johann Michael Francke katalogisiert die „Bibliotheca Bunaviana“, die damals eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands ist. Franckes dreibändiger Catalogus bibliothecae Bunavianae gilt als Grundlage zur Systematisierung des Bibliothekswesens bis ins 20. Jahrhundert. Bünau setzte seine Arbeit an der mehrbändigen „Genauen und umständlichen Teutschen Kayser- und Reichshistorie“ fort, wozu er ab 1748 Johann Joachim Winckelmann heranzieht, der bis 1754 als Bibliothekar auf Schloss Nöthnitz arbeitet und sich dabei die wissenschaftlichen Grundlagen für seine spätere Tätigkeit als Oberaufseher der päpstlichen Altertümer in Rom aneignet. Er gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstgeschichte und als geistiger Begründer des Klassizismus im deutschsprachigen Raum. Die Bestände der Bibliothek werden nach dem Tode Bünaus nach Dresden ausgelagert und bilden später den Grundstock der heutigen „Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden“ (SLUB).
Während der Freiheitskriege dient Schloss Nöthnitz im Rahmen der Schlacht um Dresden 1813 als Quartier von Zar Alexander und General Jean-Victor Moreau.
1871 gelangt das Schloss in den Besitz des Kammerherren Rudolf Carl Freiherr von Finck, der es 1872/73 umbauen und modernisieren lässt.
1945 brennt der Gebäudeflügel mit der Bibliothek nach einem Bombentreffer, kann aber gelöscht werden. Die Familie von Finck wird im Oktober vertrieben und im Zuge der Bodenreform enteignet. Zunächst dient das Schloss als Unterkunft für Flüchtlingsfamilien, 1963 zieht die Fachschule für Zierpflanzenwirtschaft ein. 1990 geht das Schloss in das Eigentum des Landes Sachsen über, das es 1997 an Viktor Freiherr von Finck verkauft.
Einige Räume des Schlosses werden saniert und als Museum und als Veranstaltungsstätte mit einem reichen kulturellen Leben genutzt. Viktor von Finck verkauft das Schloss 2009 an den österreichisch-tschechischen Unternehmer Jan David Horsky. Der jetzige Besitzer, Jan David Horsky jun., und der 2019 gegründete Verein „Freunde Schloss Nöthnitz“ wollen das Schloss wieder zu einer kulturellen Begegnungsstätte entwickeln.
Bei der Zusammenstellung der Daten für die Geschichte des Schlosses Nöthnitz, mussten wir feststellen, dass es, insbesondere für den Zeitraum vor 1700, unterschiedliche Auslegungen gibt, die vermutlich aus unterschiedlichen Quellen stammen. Sollten Sie über nähere Informationen über die Schlossgeschichte verfügen bzw. sich selbst schon einmal damit befasst haben, würden wir uns über Ihre Unterstützung freuen.
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